Schnittstelle Jugendhilfe – Wohnungslosenhilfe

Jugendliche Wohnungslose

POSITIONSPAPIER
Arge Freie München

Jugendliche Wohnungslose brauchen Unterstützung!

Von den rund 14.500 untergebrachten wohnungslosen Personen in Bayern sind ein Drittel jünger als 25 Jahre. Gerade in oberbayerischen Kommunen und insbesondere in München sind Wohnraumgefährdung und Wohnungslosigkeit ein wachsendes Problem.

Dass besonders junge Menschen betroffen sind, hat vielfältige Gründe – der 15. Kinder- und Jugendbericht betont die gesellschaftlichen Konsequenzen und fachlichen Herausforderungen, die mit der Verlängerung der Adoleszenz und der Verschiebung vieler Lebensereignisse (Schule, Ausbildung, Auszug aus dem Elternhaus) in das dritte Lebensjahrzehnt einhergehen. Der Münchner Wohnungsmarkt gestaltet die Situation selbst für junge Menschen aus intaktem und funktionierendem Elternhaus schwierig – junge Menschen aus problematischen Familien- oder Lebensverhältnissen sind um ein Vielfaches gefährdeter.

Die Auslöser sind vielfältig: Besonders problematisch jedoch gestalten sich Maßnahmenbeendigungen oder -abbrüche in der Jugendhilfe durch sog. Systemsprenger*innen, an die keine adäquaten Hilfen anschließen. Der Wiedereinstieg in Jugendhilfemaßnahmen nach dem 18. Lebensjahr ist schwierig, häufig wird fehlende Mitwirkungsbereitschaft mehr als Ausschlussgrund denn als symptomatischer Ausdruck der Hilfebedürftigkeit und fehlgegangener Angebote verstanden. Kooperative Leistungserbringung von Jugend- und Wohnungslosenhilfe ist bisher bestenfalls punktuell umgesetzt, zudem fehlt es an einem gemeinsamen Clearingverfahren. Stattdessen werden junge Erwachsene häufig im Sofortunterbringungssystem ordnungsrechtlich untergebracht. In Beherbergungsbetrieben und Pensionen erhalten sie zwar eine ‚bedingungslose‘ Unterkunft und sozialarbeiterische Beratung – eine adäquate und bedarfsgerechte Versorgung mit Blick auf ihre Persönlichkeitsentwicklung und individuellen Reifungsprozess ist für die jungen Menschen dort jedoch nicht gegeben Es ist aus fachlicher Sicht unzweifelhaft, dass die gegenwärtige Ausstattung und Verzahnung der Angebote dem Bedarf nicht gerecht wird.

Jugendhilfe darf nicht im allgemeinen Sofortunterbringungssystem enden. Eine kooperative Leistungserbringung und Schnittstellenarbeit zwischen Jugendhilfe und Wohnungslosenhilfe ist dringend geboten. Hier gilt es insbesondere Konzepte zu entwickeln, die bedingungslose (ordnungsrechtliche) Unterbringung mit den Leistungen der Jugendhilfe verbinden.

Die ARGE Freie München fordert, dass die beschriebenen Herausforderungen in der Jugend- und Wohnungslosenhilfe angegangen werden.

Lesen Sie die vielfältigen Lösungswege im Positionspapier hier.

 

Bildquelle: Dimi Katsavaris/unsplash.com

Zurück

Kontakt

Arge Freie München
Federführung: Paritätischer Wohlfahrtsverband Bezirk Oberbayern

Newsletter

Erhalten Sie wichtige Infos per Mail!
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Social Media

twitter     Instagram    facebook