Sozialempfang 2015 - Wir schaffen das gemeinsam!
Alle wichtigen Netzwerkakteure der breitgefächerten sozialen Landschaft Münchens waren vor Ort.
Während der tiefgreifenden Rede von Marina Lessig, Vorstandsmitglied des KJR, die an diesem Abend für die Münchner Ehrenamtlichen sprach, konnte man im Alten Rathaussaal eine Stecknadel fallen hören, so gebannt und fasziniert, man könnte auch sagen, so emotional berührt, war das sozialpolitische Publikum. Der optimistische Satz der Bundeskanzlerin zur Aufnahme der Flüchtlinge wurde von Norbert J. Huber, Sprecher der Arge Freie, Vorsitzender des Bündnisses „München Sozial“ und Geschäftsführer der Caritas-Zentren München Stadt/Land, als auch in der Ansprache von Sozialbürgermeisterin Christine Strobl zitiert. Huber ergänzte in seinem Vortrag das Credo von Angela Merkel mit dem kleinen, aber bedeutsamen Wort „gemeinsam“.
Gemeinsam hat es München geschafft, das Willkommen der Flüchtlinge menschlich zu gestalten.
Gemeinsam haben alle wichtigen Akteure an einem Strang gezogen und kooperiert: Die Zivilbevölkerung, alle Ehrenamtlichen und Freiwilligen der Stadt, die öffentliche und freie Wohlfahrtspflege, die Stadtverwaltung und auch die Münchner Politik.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: In München wurde eine Willkommenskultur gelebt, die beispiellos ist und weltweit für positive Schlagzeilen gesorgt hat. Wichtiger noch: die Flüchtlinge menschlich willkommen geheißen hat.
Huber betonte: „Die Helferinnen und Helfer haben Großartiges geleistet! Mit viel Ausdauer und viel Geduld stehen sie mit Nächstenliebe im Herzen für Menschen ein. Jeder in München weiß: Nur mit ihrer Hilfe konnten wir das gemeinsam meistern. Aus der spontanen Hilfe am Hauptbahnhof ist ein tragfähiges Helfernetzwerk entstanden, das in Eigenverwaltung von Ehrenamtlichen koordiniert wird. In der Zivilbevölkerung herrscht große Solidarität und Hilfsbereitschaft. Ein Querschnitt durch die Bevölkerung ist zu sehen: Verständigung und gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und kritischen Akteuren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Betrieben, Studentinnen und Studenten, Unternehmen und Privatpersonen.“
Bekräftigt wurde aber auch, dass viele Flüchtlinge in München bleiben werden. Daher sei nach der spontanen Hilfe am Hauptbahnhof längerfristiges Engagement von Nöten. Und dieses Engagement benötige hauptberufliche Unterstützung, bspw. bei der Organisation von Rahmenbedingungen, Supervision, Spenden und Räumlichkeiten. Das ganze Netzwerk ist der Meinung, dass es eine langfristige und gemeinsame Aufgabe sein wird, Flüchtlinge zu integrieren. Dazu braucht es nachhaltiges und langanhaltendes Engagement, eine gute Qualifizierung und Fortbildungen und vor allem Information. Vor allem Bildung, so Huber, nehme bei der Öffnung der Gesellschaft hin zu mehr Interkulturalität und Interreligiösität als auch bei der Integration der Migranten eine Schlüsselstellung ein. Hier spielt die aktuelle Umstellung der Kitas in die Münchner Förderformel eine wichtige Rolle.
Das Thema Flüchtlinge stand im Vordergrund des diesjährigen Sozialempfangs und Bürgermeisterin Christine Strobl betonte, dass München Heimat für alle Menschen sein soll, die darin leben.
Daher wurden viele andere Bereiche auch in den Blick genommen, so beispielsweise die Armutsbekämpfung, die ältere Generation und die Wohnsituation in München.
Die Sozialbürgermeisterin verwies auf das Beispiel der jungen Frau, die trotz 35-jähriger Erwerbstätigkeit und einem monatlichen Bruttogehalt von ca. 3000 Euro in Zukunft von Altersarmut betroffen wäre. Zudem betonte sie, dass die Renten immer geringer ausfallen würden, wovon vor allem Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien betroffen sind. Ebenfalls verwies sie auf die Dringlichkeit, auch für Normalverdiener Wohnen in München bezahlbar zu machen.
Auch Herr Huber bekräftigte: „Wir dürfen selbstverständlich die ganze Bevölkerung nicht aus dem Blick verlieren. Es gilt gerade jetzt bei der Armutsbekämpfung dran zu bleiben. Gerade jetzt, um nicht den Rattenfängern „von Rechts“ das Argument zu liefern, dass für Flüchtlinge plötzlich viel Geld da ist und für die Wohnungslosen und sozial Benachteiligten dieses nicht zur Verfügung steht.“ Daher war die Langzeitarbeitslosigkeit und der damit zusammenhängende Dritte Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt auch Thema.
Mit dem Verweis auf die aktuelle starke Wirtschaftskraft Deutschlands und auf die 12 Mio. Menschen, die nach dem II. Weltkrieg aus den deutschen Ostgebieten kamen sowie auf den zerstörten Wohnraum, der innerhalb weniger Jahre wieder geschaffen wurde, schloss Huber seine Rede mit den Worten: „Wer soll das schaffen, wenn nicht wir?“
Lesen Sie die vollständige Rede von Norbert J. Huber, Sprecher der Arge Freie und Geschäftsführer der Caritas-Zentren München Stadt/Land.
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