5. Veranstaltung „Sozial und Fair – Talk im Kaufhaus“ am 20. Februar 2019
„Sozial und fair“ heißt das neue Format mit dem sich die öffentliche und freie Wohlfahrtspflege in der Öffentlichkeit positioniert. Die Auftaktveranstaltung am 20. Februar im Sozialkaufhaus der diakonia gGmbH war mit circa 50 Gästen gut besucht.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy, Isabel Schmidhuber, Einrichtungsleitung im Frauenobdach Karla 51 und Dr. Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission München und Sprecher der ARGE Freie München diskutierten über „Wohnsinn? Wahnsinn!“ - Antworten von Seiten der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege auf die Frage der Wohnungsnot in München.
Schiwy berichtete, dass München in den letzten acht Jahren um 160.000 Einwohner gewachsen ist. Gleichzeitig konnten aber nur 35.000 Wohnungen gebaut werden, so dass sich die Wohnungslosenzahl in den letzten zehn Jahren verdreifacht hat.
Aktuell gebe es 13.000 bewilligte Anträge auf Sozialwohnung, vergeben könne die Stadt pro Jahr jedoch nur 2.800.
Die Sozialreferentin fordert von der Bundesregierung ein Verfahren, mit dem der Mietspiegel die tatsächliche Durchschnittsmiete abbilden würde. „Bisher ist der Mietspiegel ein reiner Mieterhöhungsspiegel“, so Schiwy. Außerdem würden Mietpreisbremsen nicht den gewünschten Erfolg zeigen, so dass von der Bundesregierung eine Bodenpreisbremse gefordert wird. Ohne neue Bundesgesetze fehle den Kommunen der Handlungsspielraum beim Thema Wohnungsnot.
Im Frauenobdach "Karla 51" stehen den jährlich circa 2.300 Anfragen 200 mögliche Aufnahmeplätze gegenüber, berichtete Einrichtungsleitung Isabel Schmidhuber. Immer häufiger seien Frauen mit Kind von Wohnungslosigkeit betroffen. Bei der Vermittlung in regulären Wohnraum stoße sie immer wieder auf Vorurteile bei den Vermietern und Nachbarn. Hier sollen persönliche Gespräche dazu beitragen, die Widerstände auszuräumen.
Auch für Sozialreferentin Schiwy sei das Gespräch mit der Nachbarschaft zwingend erforderlich, besonders dann, wenn in Erwägung gezogen wird, Häuser nachträglich aufzustocken oder höher zu bauen.
Akutes Handeln ist erforderlich. Denn voraussichtlich Ende 2022 wird die 1,7 Mio Grenze überschritten und die Einwohnerzahl 2030 auf 1,8 Mio ansteigen. Die Veranstaltungsreihe „Sozial und Fair“ findet halbjährlich zu drängenden sozialen Themen statt. Der nächste „Talk“ ist für Oktober geplant.
Inhaltsverzeichnis
|