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August 2022
In dieser Ausgabe des ARGE Freie München Newsletters informieren wir Sie über folgende Themen:
Inhaltsverzeichnis:
- Grußwort der ARGE Federführung
- News / Aktuelles Meldungen der ARGE Freie München
- Veranstaltungen
- Mehr Fortschritt wagen
- Wie wir Corona meistern
- Wie wir die Ukraine-Krise meistern
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1. Grußwort der ARGE Federführung
Liebe Leser*innen,
in unserem letzten Newsletter habe ich Ihnen ein friedliches und gesundes Jahr 2022 gewünscht. Was sich sonst wie eine Floskel anhört, hat in der momentanen Zeit einen ernsten Hintergrund.
Wir alle wünschen uns gegenseitig Gesundheit, weil wir durch die Corona-Pandemie noch mehr zu schätzen gelernt haben, dass sie ein hohes Gut und keine Selbstverständlichkeit ist.
Ende des Jahres 2021 haben wir jedoch noch nicht geahnt, dass der Wunsch nach einer friedlichen Zeit bereits im Februar 2022 einen so herben Rückschlag erleiden wird: Der Angriffskrieg auf die Ukraine erschüttert uns alle. Er zerstört sicher geglaubte Gewissheiten und findet vor unserer Haustür statt.
Wir Wohlfahrtsverbände unterstützen die Geflüchteten aus der Ukraine und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die soziale Infrastruktur in unserer Stadt. Wir haben Geflüchtete am Hauptbahnhof empfangen, Menschen in den Unterkünften betreut, Ehrenamtliche koordiniert, uns in den städtischen Krisenstäben eingebracht und vieles mehr, wie Sie auch in diesem Newsletter lesen können.
Gleichzeitig beschäftigen wir uns mit den zahlreichen anderen Themen aus dem sozialen Bereich; einige finden Sie auch in diesem Newsletter wieder. Trotz der krisenhaften Umstände darf auch das sogenannte Tagesgeschäft nicht aus dem Blick geraten. Um unsere Arbeit gut zu strukturieren, den Zusammenhalt zwischen den Verbänden zu stärken und unsere Themen strategisch gut zu setzen, haben wir uns im Juli zu einer Klausur getroffen. Dort entstand auch das obige Gruppenfoto. Ich will die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Mitarbeiter*innen unserer Verbände zu bedanken, die in dieser Zeit dafür sorgen, den sozialen Frieden zu bewahren. Und auch der Stadtverwaltung und der Politik gilt ein herzliches Dankeschön – trotz vieler Diskussionen ziehen wir doch alle an einem gemeinsamen Strang!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, eine schöne und - ja, man kann es nicht oft genug wünschen - eine friedliche und gesunde Zeit!
Julia Sterzer Sprecherin der ARGE Freie München Geschäftsführerin der AWO München-Stadt
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2. News und aktuelle Meldungen der ARGE Freie München
2.1 Pflegekampagne „Pflege leisten ist MEHRWert!“, 12.05.2022 - 12.05.2023
Die Verbesserung der Pflegesituation und die Sicherstellung menschenwürdiger Pflege zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Im Rahmen des internationalen Tages der Pflege am 12.05.2022 hat die ARGE Freie auf einer Pressekonferenz elf Forderungen und Visionen für eine „Pflege mit Zukunft!“ #pflegemitzukunft vorgestellt. Seit Jahren erfahren wir als Sozialverbände die Ansprüche an die Langzeitpflege und wissen aus der Praxis, was sich verändern muss. Demnach sehen wir uns in der Pflicht, auf Erleichterungen und Reformen in der Pflege hinzuwirken. Im Rahmen der Jahreskampagne „Pflege leisten ist MEHRWert! Für die Pflege mit Zukunft“ greifen wir bis zum 12.05.2023 mit Social-Media-Postings, Aktionen oder Gesprächen immer wieder einen Punkt aus unserem Katalog auf, machen Bedarfe deutlich und zeigen mögliche Lösungswege auf.
Lesen Sie das Forderungspapier in ganzer Länge
2.2 Integrierte Einrichtungen
In gemeinsamen Sitzungen mit dem Sozialreferat der Landeshauptstadt München haben wir uns mit der Entwicklung der Integrierten Einrichtungen auseinandergesetzt. Wir haben uns bei einem Praxisbericht aus dem „Treff Mosaik“ mit den Chancen und Herausforderungen dieses Konzepts beschäftigt. Uns ist es wichtig, dass sich alle Gruppen in den Einrichtungen wohlfühlen und bei der Konzeption auch die zum Teil ganz unterschiedlichen Bedarfe (die sich ja auch widersprechen können) berücksichtigt werden. Wirtschaftlichkeit und Flächenknappheit dürfen nicht dazu führen, dass Angebote von den jeweiligen Zielgruppen nicht angenommen werden.
Nun wird eine Begleitgruppe eingerichtet, um unsere Expertise gemeinsam mit der Stadtverwaltung einzubringen.
2.3 Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen
Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) hat durch die Corona-Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Die Sozialarbeiter*innen übernehmen eine wichtige Arbeit. Sie sind professionelle Entlastung für die Lehrer*innen, sowie potenzielle Vertrauensperson für Schüler*innen und können auch außerhalb des regulären Unterrichts zu positiven Verhaltensänderungen beitragen. Weiter können sich auch Eltern an die Sozialarbeiter*innen wenden und sich über entstandene Lernrückstände oder andere Belastungen beraten lassen.
Im März waren die Schulsozialarbeit und die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) Thema im Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Stadtrates und wir Verbände haben in Zusammenarbeit mit dem Münchner Trichter und dem Kreisjugendring München-Stadt einen Änderungsantrag gestellt. Uns ist es wichtig, dass eine Gleichstellung von Mitarbeitenden in der ausschließlich kommunal geförderten Schulsozialarbeit gegenüber den Mitarbeitenden, die auf einer staatlich bezuschussten JaS-Stelle eingesetzt sind, besteht. Eine Ungleichbehandlung staatlich geförderter JaS-Stellen soll vermieden werden, indem eine hundertprozentige Refinanzierung der Münchenzulage sowie der Fahrtkosten auch für diese ermöglicht wird. Es ist wichtig, den Sozialarbeiter*innen im gleichen Maße Wertschätzung entgegenzubringen.
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3. Veranstaltungen
3.1 Pressekonferenz zur Pflegekampagne am 09.05.2022
Anlässlich des internationalen Tages der Pflege hat die ARGE Freie München zu einer Pressekonferenz am 09.05.2022 zum Thema „Pflege mit Zukunft!“ #pflegemitzukunft eingeladen. Gemeinsam diskutierten Vertreter*innen der Wohlfahrtsverbände über die prekäre Situation in der Pflege. Man ist sich einig: „Pflege ist MEHRWert“ und betrifft uns alle. Neben erhöhter Wertschätzung, verringerter Arbeitszeit und einer Pflegevollversicherung wurden viele mögliche Stellschrauben zur Verbesserung der Situation diskutiert. Um sich bei Politik und in der Gesellschaft mehr Gehör zu verschaffen, macht die ARGE Freie in einer Jahreskampagne mit Aktionen und Veranstaltungen auf das Thema aufmerksam. Die Pressekonferenz war die Auftaktveranstaltung der Pflegekampagne, die bis zum 12.05.2023 geführt wird.
Lesen Sie mehr zur Pressekonferenz
3.2 Teilnahme am Stadtratshearing Digitalisierung „Wie sozial ist digital?“
Immer mehr digitalisierte Prozesse und Abläufe begleiten uns in unserem Alltag. Was bedeutet das für die Möglichkeiten zur Teilhabe? Welche sozialen Nebeneffekte entstehen durch die Digitalisierung? Wie lässt sich Chancengleichheit fördern? Wie kann man möglichst viele Menschen auf die digitale Reise mitnehmen? Im Rahmen des Stadtratshearings „Wie sozial ist digital?“ am 08.07.2022 wurden all diese Fragen diskutiert, um die Digitalisierung unter dem Fokus sozialer Aspekte zu beleuchten.
Expert*innen aus Wissenschaft, Stadtverwaltung und Organisationen in freier Trägerschaft brachten unterschiedliche Perspektiven in diese Diskussion ein. Auf dem Podium vertreten war für die ARGE Freie München die Sprecherin Julia Sterzer.
Hier finden Sie zwei Berichte zum Hearing von Florian Elsas, Leiter des Alten- und Service-Zentrums Obergiesing, und Sabine Nunberger, Wissenschaftliche Referentin für Soziales & Bildung der Diakonie München und Oberbayern.
Digitale Teilhabe von Senior*innen Digitale Teilhabe bedeutet heute immer mehr auch soziale Teilhabe. Ohne Technikzugang ist man heutzutage von vielen Bereichen der Gesellschaft ausgeschlossen – dies gilt natürlich auch für Senior*innen. Ohne die entsprechenden (auch technischen) Voraussetzungen und die notwendige Medienkompetenz ist die digitale Teilhabe nicht möglich.
Es gibt gute Angebote, beispielsweise Tablet- und Computerkurse und ehrenamtliche Computersprechstunden in den ASZ, sogar Hausbesuche, und auch Kurse der Volkshochschule, des Evangelischen Bildungswerks oder des Mediencenters 50plus. Sie sind auch dringend nötig, denn gerade durch die Corona-Pandemie ist Digitalisierung in vielen Lebensbereichen vorangeschritten: Digitale Kompetenzen sind nötig, um einen Corona-Test zu buchen oder sich für einen Impftermin anzumelden.
Viele ältere Menschen wünschen sich außerdem Unterstützung und Beratung beim Technikkauf. Um die digitale Teilhabe von Senior*innen zu fördern, ist mehr Personal mit den entsprechenden digitalen und sozialen Kompetenzen und unbürokratische finanzielle Unterstützung für Einkommensschwächere nötig.
Chancen und Risiken der Digitalisierung Sabine Nunberger zeigte in ihrem Beitrag die Chancen und Risiken, die sich durch die Digitalisierung ergeben, überblicksartig auf. In den vorangegangenen Beiträgen wurden neue Formen und Möglichkeiten der Partizipation für eine soziale Stadtgesellschaft, eine Entlastung und Vereinfachung beispielsweise bei der Dokumentation oder der Zusammenarbeit unterschiedlicher Stellen sowie neue Bildungspotenziale und Chancen auf dem Arbeitsmarkt als positive Aspekte von mehr Digitalisierung genannt. Auch werden dadurch neue Innovationen und mehr Barrierefreiheit möglich. Voraussetzung dafür sind jedoch neue Kompetenzen – nicht nur in der Nutzung, sondern auch in der Vermittlung – und es stellen sich Fragen des Zugangs und der Zugangsmöglichkeiten bezüglich Hardware und Software. Notwendig dafür ist eine niedrigschwellige Nutzung u. a. auch durch die explizite Schaffung von (mehr) Barrierefreiheit, beispielsweise durch leichte Sprache und die angepasste Nutzung für bestimmte Zielgruppen sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sowie Ehrenamtlichen. Aufgrund der sozialen Bedürfnisse darf die Einbeziehung digitaler Technologien in soziale Prozesse auch nur als Ergänzung analoger Angebote und nicht als ihr Ersatz gesehen werden. Es braucht eine gute Balance zwischen digital und analog.
Es darf keine Reproduktion digitaler Ungleichheit geschehen bzw. neue digitale Ungleichheit geschaffen werden. Denn digitale Teilhabe heißt für uns eine vollumfängliche Unterstützung zur Partizipation an einer inklusiven Gesellschaft!
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4. Mehr Fortschritt wagen
Der Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP, der Ende 2021 verabschiedet wurde, trägt den Titel „Mehr Fortschritt wagen“. Darin liegt das Versprechen, mit Mut und Tatkräftigkeit die großen Fragen unserer Zeit anzugehen. Wir als Münchner Wohlfahrtsverbände haben die geplanten Maßnahmen in verschiedenen sozialpolitischen Bereichen kritisch hinterfragt und ein Positionspapier zum Koalitionsvertrag veröffentlicht.
Für uns bedeutet „Fortschritt“ vor allem sozialen Fortschritt: Armutsbekämpfung, gute Pflege und Gesundheitsversorgung, bezahlbares Wohnen, beste Voraussetzungen für Kinder und Jugendliche und eine menschenwürdige Asyl- und Migrationspolitik.
Außerdem stellen Corona-Krise, Inflation, Ukraine-Krise oder Energiekrise große politische Herausforderungen dar, die schnelle Antworten benötigen. Aktuelle Krisen dürfen aber nicht zulasten der Sozialpolitik gehen. Deswegen gilt es, die geplanten Maßnahmen der Koalition für die Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und sozialen Friedens laufend zu prüfen.
Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 € sowie die Abschaffung von Hartz IV und die Einführung eines Bürgergeldes begrüßen wir. Wir sehen allerdings auch viele Bereiche, in denen der Vertrag Defizite aufweist. Um die prekäre Situation in der Pflege zu verbessern, müssen wir dem Fachkräftemangel mit diversen Maßnahmen entschieden gegensteuern. Weiter dürfen Menschen, die Pflegeleistungen erhalten durch die finanzielle Belastung nicht zu Empfänger*innen von Sozialhilfe werden oder Rentner*innen ohne die Mittel zur privaten Vorsorge unter die Armutsgrenze fallen. Wir fordern, dass Pflegeleistungen als Vollversicherung gewährleistet und die Rente armutssicher gestaltet wird. Weiter ist Wohnen ein zentrales Thema unserer Zeit und wir drängen darauf, die geplante Schaffung von bezahlbarem Wohnraum möglichst schnell umzusetzen. Für uns ist Wohnen ein Grundrecht, was entsprechend gesetzlich verankert sein sollte. Die Implementierung von Kinderrechten im Grundgesetz bewerten wir als positiv. Vorhaben wie den Ausbau von niederschwelligen und inklusiven Bildungs- und Begegnungsorten für Kinder und Jugendliche halten wir für dringend notwendig. Weiter plädieren wir dafür, dass alle Menschen, die bei uns Schutz suchen, Unterstützung erhalten.
Sozialpolitik findet auch auf kommunaler Ebene statt, hier werden die Grundlagen für den sozialen Frieden gelegt. Dafür ist die gute finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden unabdingbar. Nur im Schulterschluss der öffentlichen und freien Seite auf Bundes-, Landes-, Bezirks- und kommunaler Ebene können wir die Herausforderungen unserer Zeit effektiv angehen und sozialen Fortschritt leisten.
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5. Wie wir Corona meistern
5.1 Masterplan „Junge Menschen raus aus der Pandemie“
Die Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen wurden durch die Pandemie massiv eingeschränkt. Betroffen waren vor allem junge Menschen aus Familien mit geringerem Einkommen und beengten Wohnverhältnissen. Schnell wurde klar, dass sich die Zeit des Lockdowns besonders bei benachteiligten Minderjährigen langfristig in Lernrückständen, Antriebslosigkeit, Isolation, Ängsten und Aggressionen äußern kann.
Auf Einladung des Bildungsreferates wurde gemeinsam mit verschiedenen Bildungsakteur*innen aus München der Masterplan „Junge Menschen raus aus der Pandemie“ entwickelt. Dabei wurden in Workshops Strategien entwickelt, um soziale Folgeschäden der Pandemie möglichst abzufedern und notwendige Angebote zur Persönlichkeitsförderung oder Aufarbeitung von Lernrückständen bereitzustellen. Wir freuen uns über diese Zusammenarbeit und machen uns weiter dafür stark, dass sich entstandene Probleme nicht auf die gesamte Schullaufbahn und Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und damit auf eine ganze Generation auswirken.
5.2 „Nah am Menschen, nah am Corona-Virus – aber PCR-Test in weiter Ferne?“
Im Januar dieses Jahres haben wir uns zur Idee, eine Priorisierung für Personal in Krankenhäusern, Arzt-Praxen und in der Pflege bei PCR-Tests einzuführen, kritisch geäußert. Dass die PCR-Tests nur noch begrenzt verfügbar und anderweitig auf Schnelltests verwiesen wurde, stellt vor allem im sozialen Bereich ein Problem dar. Wie Julia Sterzer, Geschäftsführerin der AWO München-Stadt und Sprecherin der ARGE Freie München, deutlich macht: Soziale Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie nah am Menschen ist. Anders als andere Berufe können Beschäftigte der Jugendhilfe oder Mitarbeitende in KiTas, ASZ und verschiedenen Beratungsstellen nicht ins Homeoffice gehen. Da diese durch den zahlreichen, nicht zu vermeidenden Kontakt nicht nur ihre eigene, sondern auch die Gesundheit der ihnen anvertrauten Menschen riskieren, ist der weitere Zugang zu PCR-Testung unabdingbar. Uns Wohlfahrtsverbände ist es ein Anliegen, unsere Stimme weiter für Personal im sozialen Bereich starkzumachen.
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6. Wie wir die Ukraine-Krise meistern
6.1. Münchner Wohlfahrtsverbände helfen den Menschen aus der Ukraine
Seit Februar dauert der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine an. Dabei sind keine genauen Opferzahlen bekannt. Über sieben Millionen Ukrainer*innen haben nach Angaben des UNHCR seit Februar ihr Land verlassen. Dabei mussten viele nicht nur ihr Zuhause, sondern auch Angehörige zurücklassen. Wir als Münchner Wohlfahrtsverbände haben schnell reagiert und haben den Menschen in dieser schwierigen Situation bei der Ankunft in unserer Stadt Unterstützung geleistet. Der große Bedarf an solidarischer Hilfeleistung für ukrainische Geflüchtete wurde weiter durch ein umfangreiches Paket zur Asylsozialbetreuung abgedeckt, welches der Sozialausschuss des Münchner Stadtrats beschlossen hat. Die Asylsozialbetreuung hilft den Menschen in den Unterkünften . Für die Menschen, die in privaten Haushalten im ganzen Stadtgebiet leben, werden neue Beratungsstellen in den Migrationssozialdiensten geschaffen, sodass Fragen zu bspw. Aufenthalt, Schule und kultureller Teilhabe professionell geklärt werden können.
Trotz der Mehrbelastung der städtischen Kassen durch die Folgen der Corona-Pandemie darf im Sozialbereich nicht gespart werden. Allen Menschen in unserer Stadt soll der Zugang zu einer guten sozialen Infrastruktur gesichert sein, betont Julia Sterzer, Sprecherin der ARGE Freie München. Wir als Münchner Wohlfahrtsverbände setzen uns jetzt und auch in Zukunft dafür ein.
Lesen Sie die Pressemitteilung der ARGE Freie München
6.2 Ganz konkret: Wie wir Geflüchtete aus der Ukraine unterstützen
Gleich nach Ausbruch des Krieges und der steigenden Zahl von in München ankommenden Menschen wurden wir Wohlfahrtsverbände aktiv. Hier ein paar Eindrücke aus unserem vielfältigen Engagement – es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was unsere Haupt- und Ehrenamtlichen leisten und geleistet haben:
Die Münchner Arbeiterwohlfahrt hat innerhalb kurzer Zeit die Betreuung für drei Unterkünfte übernommen. Im April 2022 hat sie ca. 550 Personen in drei Unterkünften betreut. In der Neuherbergstraße waren die Menschen in einer Leichtbauhalle untergebracht und in der Ruppert- und Görzerstraße in Turnhallen. Darüber hinaus hat die AWO 14 pflegebedürftige Ukrainer*innen mit ihren Angehörigen in Pflegeheime aufgenommen, darunter auch Holocaustüberlebende. Am Milbertshofener Platz wird die AWO eine Inobhutnahmestelle für minderjährige unbegleitete ukrainische Kinder eröffnen, sobald das Team vollständig ist. Da die AWO die Federführung der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege innehat, vertritt unsere Sprecherin die Belange der Wohlfahrt in zahlreichen Gremien und Krisenstäben, gemeinsam mit Vertretungen der anderen Verbände, gegenüber dem Freistaat Bayern und der Landeshauptstadt München. Wie bei vielen anderen Verbänden fanden ukrainische Kinder einen Kita-Platz.
Der BRK-Kreisverband München hat gemeinsam mit den Münchner Hilfsorganisationen und teilweise mit Unterstützung aus weiteren oberbayerischen Kreisverbänden und Freiwilliger Feuerwehren ab 11. März sieben Notunterkünfte betrieben und teilweise errichtet. Bis zu 400 ehrenamtliche Kräfte der Hilfsorganisationen, die durch viele freiwillige Helfer*innen und Dolmetscher*innen unterstützt wurden, waren im Einsatz. Auch im Ankunftszentrum in der Messe Riem unterstützte das Rote Kreuz mit Asylsozialberatung, Familienberatung, Kinderbetreuung. Kolleg*innen aus bestehenden Projekten haben freiwillig ausgeholfen, vorrangig in der Kinder- und Familienbetreuung. Kolleg*innen der Migrationsberatung sind nach wie vor stark mit der Beratung von Geflüchteten aus der Ukraine gefordert. Die BRK-Deutschkurse sind ausgebucht.
Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising hat ab 2. März den Infopoint am Hauptbahnhof etabliert; bis zu 1500 Ankommende wurden hier täglich in Empfang genommen. Dabei hat die Caritas die Erstversorgung für die Ankommenden an sieben Tagen die Woche in drei Schichten (ab 07. März von 07.00 Uhr bis 24.00 Uhr und seit Juni rund um die Uhr) organisiert. Das Team Willkommen in München hat in seiner Vernetzungsarbeit den Einsatz von Ehrenamtlichen koordiniert und kompetent begleitet sowie bei der sinnvollen Verteilung von Sachspenden unterstützt. Außerdem hat die Caritas die Asylsozialberatung und Unterstützungsangebote an der Messe (dort waren bis zu 2400 Geflüchteten in der Spitze untergebracht) sowie in zwei Leichtbauhallen sichergestellt. Mitarbeiter*innen der katholischen Träger haben frühe Hilfen und Familienangebote im Ankunftszentrum Messe organisiert und den Ehrenamtseinsatz koordiniert.
Die Diakonie München übernahm ab 07. März die zentrale Beratungshotline für Geflüchtete, die zu Spitzenzeiten an sieben Tagen in der Woche von 08:00 bis 20:00 Uhr besetzt war. In den ersten Monaten wurden ca. 19.000 Personen über die Hotline beraten. Ab Mitte März stellten die diakonischen Träger in mehreren Akutunterkünften für über 500 Personen Flüchtlings- und Integrationsberatung und Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche zur Verfügung, neben der Betriebsführung einer Schulturnhalle als Notunterkunft. Die diakonia übernahm die Akquise von Sachspenden und Gutscheinen und organisierte im Rahmen ihrer Kleiderkammern und der Sozialkaufhäuser Ausgabestellen für die geflüchteten Menschen, sodass insgesamt bisher 9.200 Geflüchtete das Angebot wahrnehmen konnten.
Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern hat sich ab 27. Februar um die Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten gekümmert und sie mit dem Nötigsten versorgt. Sie konnte psychologische Begleitung, Erziehungs- und Bildungsberatung in der Muttersprache anbieten. Die IKG hat mit Mittag- und Abendessen regelmäßige Verpflegung in der IKG angeboten, medizinische Versorgung vermittelt und ehrenamtlich tätige Ärzt*innen koordiniert. Ältere Geflüchtete wurden in den stationären Einrichtungen der Altenpflege betreut. Geflüchtete mit pädagogischen Qualifikationen wurden im Bildungs- und Betreuungsbereich eingesetzt. Außerdem hat die IKG Hilfsaktionen für Geflüchtete in Rumänien organisiert.
Unter Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hat der Verein „Münchner Freiwillige - wir helfen“ im Eiltempo eine Infrastruktur geschaffen, die Menschen aus der Ukraine in privaten Wohnraum vermittelt. In vier Monaten fanden rund 9.000 Vermittlungen statt. Das Krisenzentrum als ehrenamtliche Organisation innerhalb des Kulturzentrum GOROD hilft u. a. durch die Koordination der Sachspenden, Empfang und Betreuung der Ukrainer*innen am Info-Point, Transport von Flüchtenden nach München, Aufbau eines muttersprachlichen Hilfsportals und Organisation einer Übergangsschule. Die Expertise von Refugio (einem Paritätischen Verein, der auf die Unterstützung von traumatisierten Geflüchteten spezialisiert ist) wird in das neue Mental Health Center Ukraine eingebracht und unterstützt sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche beim Ankommen in München. Die Erziehungsberatung Madhouse betreibt die überregionale Beratungsstelle für Sinti und Roma in München, hat in der Arbeit mit Sinti- und Romafamilien eine große Expertise und hat ihre Angebote seit Kriegsausbrauch ausgeweitet.
6.3. Ungleichbehandlung der Geflüchteten
Wir als Münchner Wohlfahrtsverbände setzen uns für eine menschenwürdige Asyl- und Migrationspolitik ein. Weltweit sind rund 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Dabei sollte jedem Schutzsuchenden im gleichen Maße Zugang zu Sozialleistungen und Integrationsangeboten garantiert werden. In Gesprächen mit Mitarbeiter*innen unserer Einrichtungen und in verschiedenen Gremien gibt es viele Unmutsäußerungen, dass ukrainische Geflüchtete deutlich positivere Erfahrungen in Deutschland machen als Geflüchtete aus anderen Ländern.
Natürlich begrüßen wir die überwältigende Solidarität und Bereitschaft zur Hilfe im Kontext der Ukraine-Krise, einer Ungleichbehandlung von Geflüchteten treten wir aber entschieden entgegen. Ein Zwei-Klassen-System von Geflüchteten würde nicht nur unsere Mitarbeiter*innen in Erklärungsnot bringen, sondern auch eine gesellschaftliche Verwerfung als Konsequenz haben. Wir wollen gemeinsam mit allen Akteur*innen der Stadtgesellschaft im Rahmen unserer Möglichkeiten dazu beitragen, dass sich alle Geflüchteten in München gleichermaßen willkommen fühlen können.
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Die ARGE Freie München wünscht Ihnen allen eine erholsame und nicht zu heiße Sommerzeit!
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Redaktion
Olga Zoll Referentin AWO München
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
An der Redaktion dieser Ausgabe waren folgende Personen beteiligt: Julia Sterzer, Olga Zoll, Louisa Pehle, Helen Schütt Vielen Dank!
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Bildrechte: TOP1: ARGE Freie München / AWO München, TOP 2.1: Arge Freie München 2.2: Unsplash.com, TOP 3.1 Arge Freie München, TOP 3.2: Unsplash.com, TOP 5.1: Unsplash.com; TOP 6.2, 6.2, 6.3: Unsplash.com
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